Studierende stehen vor dem LC und blicken lächelnd einer Kollegin mit einer Mappe in der Hand nach.

04 - Forschungsfrage

Video 04 - Forschungsfrage

04 - Forschungsfrage

Die Forschungsfrage

Ein wichtiger Schritt beim Erstellen einer wissenschaftlichen Forschungsarbeit ist die Eingrenzung eines allgemeinen Ausgangsthemas auf eine Forschungsfrage. Eine Forschungsfrage verfolgt drei Ziele:

  • Die Forschungsfrage fokussiert die Arbeit und gibt ihr einen Rahmen. Das bedeutet, es muss klar begründet werden, was untersucht wird, was nicht untersucht wird, und wieso die Auswahl so und nicht anders erfolgt ist.

  • Die Forschungsfrage hat sich als wissenschaftlich relevant zu erweisen. Das bedeutet, sie muss einen klar erkennbaren Erkenntnisbeitrag abseits bloßer Wiedergabe bestehenden Wissens leisten.

  • Die Forschungsfrage muss logisch eindeutig formuliert sein. Das bedeutet, es muss innerhalb eines Fragesatzes geklärt werden, worin der Fokus und angestrebte Erkenntnisbeitrag der eigenen Arbeit besteht.

Anspruch einer Forschungsfrage ist es, das zentrale Erkenntnisinteresse der eigenen Arbeit kompakt in einem Fragesatz zum Ausdruck zu bringen. Das stellt oftmals sprachlich eine Herausforderung dar, lässt sich aber bei wohlüberlegter Auswahl von Forschungsgegenstand, Forschungskontext und Forschungsperspektive leichter bewältigten. Diese drei Bestandteilen, aus denen eine Forschungsfrage i.d.R. besteht, müssen in einen eindeutigen Bezug zueinander gesetzt werden.
 

Zu Beginn des Fragesatzes der Forschungsfrage wird üblicherweise die Forschungsperspektive geklärt. Damit ist der Blickwinkel gemeint, aus dem heraus ein Gegenstand in einem bestimmten Kontext untersucht wird. Diese drückt sich üblicherweise in einem W-Wort und einem nachfolgenden Verb - je nach gewählter Perspektive - aus. Bei theoretischen und qualitativen Forschungsfragen ist das W-Wort möglichst so zu wählen, dass es eine offene Beschreibung erlaubt (Was, Wie, Warum, …), bei quantitativ orientierten Fragen kann das W-Wort bereits auf einen Messanspruch hindeuteten (Wie viel, Wie stark, Inwieweit, …). Ebenso unterscheidet sich die Wahl des nachfolgenden Verbs nicht nur nach Perspektive (Fokus auf Entdeckung, Erklärung, Bewertung, Gestaltung oder Vorhersage). Bei rein literaturbasierten Arbeiten ist etwa des Weiteren darauf zu achten klarzustellen, dass man Erkenntnisse durch eigenständige Ableitungen aus vorhandener Literatur gewinnt (z.B.: Was lässt sich aus Gegenstand X für Kontext Y ableiten?). Bei Fragestellungen mit qualitativem Empirieanspruch wiederum sollte man darauf achten, dass man möglichst offen nach Realisierungen, Beziehungen oder Einschätzungen fragt (Wie stellt sich etwas dar? Wie verhält es sich? Wie wird es wahrgenommen?), während Fragen nach Zusammenhängen, Einflüssen und Wirkungen quantitativen Arbeiten vorbehalten bleiben sollten.

Nach Klärung der Perspektive folgt üblicherweise die Benennung des Forschungsgegenstandes, also des thematischen Kerns der Arbeit, dem das zentrale Erkenntnisinteresse gilt. Hierbei sollte bei rein theoretischen Arbeiten sprachlich bereits geklärt werden, auf welche konkreten Fachbegriffe, Konzepte oder Ansätze man Bezug nimmt. Bei empirischen Arbeiten ist wiederum zu klären, wie diese später methodisch untersuchbar und im Falle von quantitativen Arbeiten messbar gemacht werden können.

Schließlich erfolgt die Einbettung des Forschungsgegenstandes in einen bestimmten Forschungskontext, womit der jeweilige Bereich gemeint ist, innerhalb dessen der Forschungsgegenstand untersucht wird.  Erneut ist dabei sprachlich auf theoretische Konkretheit bzw. empirische Eingrenzung und Untersuchbarkeit zu achten.

Hier ein paar Beispiele für Fragestellungen von Forschungsfragen an der Wirtschaftsuniversität Wien:

Wirtschaftskommunikation

Public und Nonprofit Management

Soziologie und empirische Sozialforschung

Unternehmensrecht

Wirtschaftsfinanzen