Studierende stehen vor dem LC und blicken lächelnd einer Kollegin mit einer Mappe in der Hand nach.

03 - Warum Zitieren

Video 03 - Warum Zitieren

03 - Warum Zitieren

Zitieren

Wissenschaftliche Texte sind meist voller Quellenverweise, was das Lesen anfangs etwas erschweren kann. Lass dich nicht verunsichern – das geht allen so! Man gewöhnt sich bald daran und das Lesen wird wieder leichter, vor allem wenn klar wird, wozu all die Angaben gut sind. Je nach Zitiersystem können die Quellenverweise im Fließtext stehen, oder in Fußnoten angegeben werden und erfüllen einen wichtigen Zweck: Du gibst an, woher du deine Informationen hast. Für mich als Leser*in ist nachvollziehbar, auf welche Quelle du dich beziehst. Du stellst quasi vor, auf wessen Schultern du stehst, denn diese Autor*innen haben jene Vorarbeit geleistet, auf deren Basis du nun aufbaust. Das ist unter anderem eine Frage des Respekts – wir tun nicht so, als wäre uns etwas selbst eingefallen, wenn das Gedankengut jemand anderem gehört. Das sollten sich ohnehin alle von vornherein hinter die Ohren schreiben – wir klauen keine Texte, denn das wäre ein Plagiat. Aber versteh mich bitte nicht falsch: Du sollst die gelesenen Texte unbedingt verwenden! – Nur eben unter Angabe der Quelle.

Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten, um zu zitieren: Entweder du übernimmst Textpassagen wortwörtlich und setzt den Auszug unter Anführungsstriche („blablabla“ (Name, Jahr, Seite)), oder du gibst die Textpassage sinngemäß, also in eigenen Worten wieder (Blablabla (Name, Jahr, Seite)). Und jetzt aufgepasst: Bitte verwende fast ausschließlich die zweite Variante. Denn genau das ist deine wissenschaftliche Eigenleistung. Du legst den Leser*innen quasi eine Spur: Du liest entlang einer Forschungsfrage und findest eigene Worte für das Gelesene, als würdest du schreibend erzählen, was du erfahren hast. Dann gibst du im Kurzverweis an, woher du die Infos hast. Je nach Zitiersystem schreibst du z.B. (Name, Jahr, Seite). Oder du setzt eine Fußnote² im Text und führst Name, Jahr & Seite eben am Ende der Seite an. Beides nennt man übrigens Kurzverweis, egal welches Zitiersystem du verwendest – ich als Leserin weiß, auf welche Quelle du dich gerade beziehst. Welches Zitiersystem du anwenden sollst, musst du mit deiner Betreuungsperson klären.

Zitieren hat immer zwei Komponenten: Den Kurzverweis an der Textstelle, wo du dich auf die Quelle beziehst. Und am Ende der Arbeit ein Literaturverzeichnis (auch Bibliographie genannt). In diesem Verzeichnis werden alle von dir verwendeten Quellen alphabetisch gereiht nochmal mit viel mehr Details als im Kurzverweis angegeben. Hier finden sich dann auch Titel und Untertitel, Erscheinungsort, Verlag, Auflage etc.

Ich als Leserin kann also vom Kurzverweis zur gesamten Quellenangabe im Literaturverzeichnis springen und mir dann genau das Werk aus der Bibliothek holen, punktgenau die von dir angegebene Seite aufschlagen und mich vertiefen, deine Quellen überprüfen etc. Übrigens wäre es gut, wenn du hauptsächlich wissenschaftliche Quellen verwendest, also Texte, die ihre eigenen Quellen kenntlich machen.

Doch wie schreibt man nun so einen wissenschaftlichen Text? Idealerweise fängst du gar nicht erst mit Copy Paste an. Kein krampfiges Aneinanderkleben von gelesenen Textauszügen, die du dann mühselig so lange in ihrer Satzstellung veränderst, bis du hoffentlich durch die Plagiatssuchmaschine rutscht. Stell dir vor, du sitzt mit einer Handvoll Expert*innen am Tisch und moderierst eine Gesprächsrunde zu einem bestimmten Thema. – So funktionieren wissenschaftliche Texte! Du stellst etwas in den Raum und lässt Expertin A in Form eines Quellenverweises zu Wort kommen. Dem stellst du die Ansichten des Experten B gegenüber. Du untermauerst deine Argumente also immer mit Belegen, mit Quellenverweisen. Und du tust das, indem du liest, das Gelesene in eigenen Worten wiedergibst und mit anderen Quellen verflechtest.