Studierende stehen vor dem LC und blicken lächelnd einer Kollegin mit einer Mappe in der Hand nach.

02 - Struktur und Aufbau

Video 02 - Struktur und Aufbau

02 - Struktur und Aufbau

Strukturieren

Stell dir vor, du schlägst ein Kochbuch auf. Lasagne möchtest du fabrizieren, hast du aber bisher noch nie gemacht. Welche Zutaten brauchst du? In welcher Reihenfolge wird was erledigt, damit zuletzt das Gericht herauskommt, das du angepeilt hast?

Das Strukturieren wissenschaftlicher Texte funktioniert nach dem Kochrezept-Prinzip. Was brauche ich, um ein hinreichend fokussiertes Thema abzuhandeln? Also möglichst auf Blabla und Exkurse verzichten, stattdessen Info an Info fädeln, bis du zur Antwort auf deine Forschungsfrage kommst. Die Antwort auf die Forschungsfrage ist quasi das Gericht, das du kochen möchtest.

Jeder wissenschaftliche Text besteht aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss. Die Einleitung führt in das Thema ein, legt die Forschungsfrage dar und gibt einen Überblick über die Arbeit. – Da merkt man gleich, dass du all das nicht gleich zu Beginn schreiben kannst! Denn wie willst du einen konkreten Überblick geben, wenn der restliche Text noch gar nicht da ist? Eben. Wissenschaftliche Texte entstehen eher puzzlestein-artig. Du schreibst hier ein Stück, dort ein Stück, verflechtest, schreibst Überleitungen, verdichtest nach und nach. Die Einleitung sagt also, was du abhandeln wirst. Im Hauptteil handelst du die jeweiligen Inhalte deiner Arbeit ab

  • Sowohl das, was du recherchiert hast (das wird dein Theorieteil)

  • Als auch von dir selbst erhobene Daten, falls du selbst geforscht hast (das wird dein Empirieteil)

Zuletzt folgt der Schluss, oft auch Fazit, Conclusio, Diskussion oder Schlusswort genannt. Hier besprichst du nochmals kurz, was du abgehandelt hast. Du ziehst Resümmée, du beantwortest konkret deine Forschungsfrage und gibst gegebenenfalls einen Ausblick auf weitere Forschung. Das bedeutet, du knüpfst am aktuellen Stand der Forschung an, legst deine Erkenntnisse dazu, sagst, was das jetzt vor dem Hintergrund des bereits vorhandenen Wissens bedeutet und wie es forschend weitergehen könnte. Ich sage, was ich sagen werde –> Ich sage, was ich zu sagen habe -> Ich fasse zusammen, was ich gesagt habe und was das bedeutet.

Strukturieren ist vor allem bei umfangreicheren Textprojekten sehr hilfreich, weil du damit eine Art Reiseroute durch dein Thema vorab überlegst. Wie komme ich von A nach B? Wie komme ich von meiner Forschungsfrage zur Antwort, zum Conclusio? Hilfreich kann es sein, ein erstes Ideennetz am Papier zu spinnen – z.B. mittels Clustering. Das ist eine Art chaotisches Brainstorming. Du lässt deine Ideen einfach mal landen. Ordnen, reihen, aussortieren, hinzufügen? -> jederzeit später. Wenn wir zurück zur Kochrezept-Metapher gehen, überlegst du dir hier, welche Zutaten du brauchst und wann du sie hinzufügen wirst. Dabei bist du in der Metaebene. Doch so schreibt es sich schwer. Schreiben funktioniert nur detailorientiert. Sobald du eine Gliederung, eine Struktur hast, kannst du dich scheuklappenartig einem deiner Unterkapitel zuwenden und zu schreiben beginnen. Stell dir vor, du erzählst einem Gegenüber, worum es geht. Schreiben ist nichts anderes als Sprechen am Papier.