WU-Studie zu Lieferkettengesetz
Eine neue Studie zum Thema Lieferkettenverantwortung präsentiert herausragende Leistungen österreichischer Unternehmen und zeigt, dass Verantwortung ein strategischer Erfolgsfaktor ist.
Es gibt Unternehmen, die verstehen Lieferkettenverantwortung nicht nur als zusätzlichen Kostenfaktor, sondern als strategische Chance, sich von ihren Mitbewerbern abzuheben. Im Auftrag des österreichischen Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft haben wir 12 österreichische Unternehmen im Detail analysiert, wobei eine Vielzahl von Branchen, Unternehmensgröße, Eigentümerstruktur und Standort abgedeckt wird. Die Studie wurde am 22. September 2023 an der WU Wien präsentiert.
Klicken Sie hier, um die Studie aufzurufen.
Im Ö1 Mittagsjournal vom 23. September 2023 wurde darüber berichtet.
Die untersuchten Unternehmen arbeiten eng mit ihren strategischen Lieferanten zusammen, kennen deren Wettbewerbssituation und Technologien und arbeiten gemeinsam mit ihnen an Verbesserungen, die kein Unternehmen allein erreichen könnte. Das reduziert Komplexität, sichert die Versorgung mit Rohstoffen und Vorprodukten, vereinfacht die Kommunikation, erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit und ermöglicht gemeinsame Anliegen umzusetzen. Manche von ihnen konnten so gezielt in Zulieferer investieren und dadurch verlassene Produktionsstätten in Europa wieder reaktivieren, andere ihre Lieferfähigkeit auch zu Krisenzeiten sichern und wieder andere konnten gezielt ihre Produktqualität verbessern. Durch ihr tiefes Verständnis für Geschäftspartner und das gesamte Liefernetzwerk, können sie gezielt dessen Entwicklung vorantreiben und resilienter gestalten. Die enge Kooperation mit diesen Liefernetzwerken macht die untersuchten Unternehmen zuverlässiger, schneller, kundenorientierter und dadurch attraktiver für Kunden und industrielle Abnehmer.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass das Ziel wirtschaftspolitischer Interventionen darin bestehen sollte, Unternehmen, Wertschöpfungsketten und Liefernetzwerke in die Lage zu versetzen, sich als Gesamtsystem zielgerichteter, verantwortungsbewusster, resilienter und nachhaltiger zu organisieren. Dazu müssen Unternehmen, Wertschöpfungsketten und Liefernetzwerke darin unterstützt werden, sich ihrer wechselseitigen Abhängigkeiten bewusst zu werden.
Folgende Unternehmen werden in der Studie präsentiert:
Die Greiner Gruppe mit Sitz in Kremsmünster (Oberösterreich) ist ein international tätiges Unternehmen und vereint verschiedene Unternehmensbereiche in einer Gruppe. Das Unternehmen stellt Kunststoff- und Schaumstofflösungen sowie Maschinen und Anlagen für verschiedene Branchen her und hat eine starke Präsenz in Österreich.
Die Semperit Gruppe ist ein Unternehmen aus der Chemiebranche, das sich auf die Herstellung von industriellen Gummi- und Kunststoffprodukten spezialisiert hat. Mit österreichischen Wurzeln hat sich Semperit zu einem internationalen Geschäftspartner entwickelt, der für seine Lösungen in Bereichen wie Gesundheitswesen, Industrie und Mobilität bekannt ist.
Als eigener Geschäftsbereich innerhalb der Nestlé Gruppe, ist Nespresso führender Anbieter von Kaffee und Kaffeemaschinen. Das in der Schweiz ansässige Unternehmen fördert mit unterschiedlichen Initiativen eine nachhaltige Kaffee-Lieferkette von der Bohne bis zum Endprodukt und ist in Österreich sowohl im Handel als auch durch eigene Boutiquen vertreten.
Ursprünglich in Österreich gegründet, produziert und vertreibt Kelly Snacks eine Vielzahl an salzigen Snacks. Das Unternehmen hat seine Produktionsstätten in Österreich, ist seit 2008 Teil der deutschen Intersnack Gruppe, einem Zusammenschluss verschiedener Genuss- und Lebensmittelmarken und ist dort verantwortlich für Österreich, Slowenien und die Schweiz.
Der internationale Anbieter von Feuerfestlösungen RHI Magnesita entstand aus dem Zusammenschluss der österreichischen RHI AG und der brasilianischen Magnesita Refratários SA. Das Unternehmen zeigt, wie Lieferkettenverantwortung und Nachhaltigkeit in einer energie- und rohstoffintensiven Branche übernommen und priorisiert werden können.
Die Stoelzle Glasgruppe macht als Vertreter der Grundstoffbranche sichtbar, wie Lieferkettenverantwortung zu Beginn der Lieferkette in die Praxis umgesetzt werden kann. Das in Österreich gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in Köflach (Steiermark) und ist ein weltweiter Anbieter von Glasverpackungen.
Die in Wieselburg (Niederösterreich) ansässige ZKW Gruppe ist ein weltweiter Anbieter von Lichtsystemen. Das Unternehmen arbeitet an innovativen Beleuchtungstechnologien und leistet einen Beitrag in Sachen Verantwortung und Nachhaltigkeit in der Automobilbranche.
Die Infineon Technologies AG ist ein weltweit agierender Hersteller von Halbleiterlösungen, welcher unter anderem in einer Produktionsstätte in Villach (Kärnten) produziert. Das Unternehmen agiert in einer komplexen Lieferkette und setzt verschiedene Maßnahmen, um Lieferanten in die Lieferkettenverantwortung einzubeziehen.
Saint-Gobain Austria ist Teil der französischen Saint-Gobain Gruppe und vereint verschiedene Unternehmen der Baubranche, wie Rigips und Kaimann. Saint-Gobain Austria bedient zu einem großen Teil den Süd-Ost europäischen Markt und ist so mit einer internationalen Lieferkette in der Baubranche vernetzt.
Die in Vorarlberg ansässige Rhomberg Bau ist besonders im DACH-Raum aktiv. Das Unternehmen bietet von der Planung bis hin zum Bau Dienstleistungen an und priorisiert die Investition in nachhaltige und zukunftsträchtige Projekte in der Baubranche.
Die EVVA Sicherheitstechnologie GmbH bietet Zutrittssysteme an und arbeitet dabei vorwiegend mit europäischen Lieferanten zusammen. Das Unternehmen hat österreichische Wurzeln und den Hauptsitz in Wien.
Als mittelständiges Familienunternehmen mit Sitz und Produktionsstätte in Österreich zeigt FAHNEN GÄRTNER wie auch ein vergleichsweise kleiner Betrieb Verantwortung übernehmen kann. Mit seinen etwa 100 Mitarbeitenden strebt das österreichische Unternehmen nach Nachhaltigkeit und Verantwortung von Rohstoff bis Endprodukt.