Sozioökonomie der Ungleichheit
Startet erstmals im Wintersemester 2025/26 mit Kurs I & II
Die Spezialisierung Sozioökonomie der Ungleichheit thematisiert die wachsende Ungleichheit, die unter anderem klassenspezifisch, geschlechtsspezifisch oder ethnisch geprägt sein kann. Neben Lohn- und Einkommensungleichheiten werden auch soziale Mobilität, Segregation und Macht im Zusammenhang mit Ungleichheiten beleuchtet. Die Studierenden der Spezialisierung erwerben ein Verständnis für die vielfältigen Ursachen und Folgen wachsender Ungleichheit und lernen, Lösungsansätze zu deren Abbau zu entwickeln.
Warum Sozioökonomie der Ungleichheit wählen?
Große und wachsende Ungleichheiten werden oft als eine der großen sozialen Herausforderungen unserer Zeit angesehen. Die Vereinten Nationen haben die „Verringerung der Ungleichheit“ daher auch zu einem ihrer Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG 11) erklärt. Diese Spezialisierung nimmt eine multidisziplinäre Perspektive ein, um die vielfältigen Ursachen, Erscheinungsformen und Konsequenzen der wachsenden Ungleichheit zu untersuchen, und ermutigt die Studierenden, jene Ungleichheiten zu identifizieren, die für das Wohlergehen von Gesellschaften und Individuen relevant sind. Die Spezialisierung befasst sich mit Fragen der Lohn- und Einkommensungleichheit, geht aber über klassische Ansätze zur Verteilungsökonomie hinaus und schließt auch Studien zu sozialer Mobilität, Segregation und Macht mit ein. Sie betont die Bedeutung von historischen Entwicklungen, Pfadabhängigkeiten, Institutionen und von der Politik für das Verständnis von lokalen, regionalen, nationalen und globalen Unterschieden in individuellen, klassen-, geschlechts-, ethnisch-, gesundheits- und umweltbedingten Ungleichheiten. Die Studierenden setzen sich mit modernen Theorien und empirischen Analysen auseinander, um die vielfältigen Ursachen zunehmender Ungleichheit und die damit verbundenen sozioökonomischen Folgen zu verstehen und Lösungsansätze zur Verringerung von Ungleichheit zu entwickeln. Im Rahmen der Spezialisierung wird unter anderem ein angewandtes Forschungsprojekt durchgeführt, in dem die Studierenden lernen, relevante Forschungsfragen zu identifizieren, Daten zu lokalisieren und ihre methodischen Fähigkeiten in der Ungleichheitsforschung zu vertiefen. Dazu werden Datenanalysen mit ausgewählter Software (z.B. STATA) durchgeführt oder ein qualitatives Forschungsprojekt (z.B. Tiefeninterviews) umgesetzt und Forschungsberichte verfasst, um mögliche Lösungsansätze zur Reduktion von Ungleichheit zu identifizieren.
Ausbildungsziele
Entwicklung eines interdisziplinären Verständnisses der Ungleichheitsforschung
Vertiefung des Wissens über sozioökonomische Theorien zu den Ursachen und Folgen von Ungleichheit
Daten (inkl. big data) zu verschiedenen Dimensionen von Ungleichheit finden, analysieren und verstehen
Identifikation von Ungleichheiten, die für das gesellschaftliche und individuelle Wohlergehen relevant sind
Expertise in der Durchführung empirischer Ungleichheitsforschung erwerben
Verständnis der politischen Implikationen von Ungleichheit
Verständnis der Auswirkungen verschiedener politischer Maßnahmen zur Bekämpfung von Ungleichheit
Identifikation relevanter Institutionen/Akteure in Bezug auf Ungleichheitsforschung und -politik (z. B. Aktivismus, Medien, Wohlfahrtsstaat, Forschung, NGOs, Superreiche, etc.)
Struktur und Inhalte
Sequenzierung
Für diese Spezialisierung ist keine Sequenzierung/Voraussetzungskette von Kursen vorgesehen. Beachten Sie dennoch, dass Kurs I und II in der Regel nur im Winter- und Kurs III und IV in der Regel nur im Sommersemester angeboten werden.
Kursinhalte
Kurs I - Grundlagen der Ungleichheitsforschung
Dieser Kurs führt in Konzepte zur Diskussion und Messung von Ungleichheit ein. Zentrale sozioökonomische Theorien zum Verständnis der Ursachen und der vielfältigen Dimensionen wachsender Ungleichheit werden diskutiert. Die einschlägige Literatur wird kritisch analysiert und es werden jene Formen der Ungleichheit identifiziert, die für das Wohlergehen der Menschen besonders relevant sind. Studierende werden auch für den historischen und geografischen Kontext von Ungleichheit sensibilisiert. Sie lernen, Ungleichheit in Beziehung zu anderen Konzepten sozialer Benachteiligung zu setzen (z. B. Armut, Deprivation, Segregation, soziale Mobilität, Demokratie, Populismus, ökologische Krise etc.). Der Kurs schließt mit (einer Bewertung von) Maßnahmen zur Verringerung von Ungleichheiten ab.
Kurs II - Ungleichheitsforschung für Fortgeschrittene I
Studierende müssen einen Kurs zu einem spezifischen Thema der Ungleichheitsforschung belegen (z. B. Gesundheit und Ungleichheit; ökologische Krise und Ungleichheit; Sozialpolitik und Ungleichheit; soziale Mobilität und Ungleichheit; Gender und Ungleichheit; Bildung und Ungleichheit). Sie lernen, sich kritisch mit der einschlägigen Literatur zum Thema auseinanderzusetzen, die wichtigsten theoretischen und empirischen Argumente zu verstehen, die mit dem jeweiligen Thema zusammenhängen, und sich mit praktischen politischen Fragen (einschließlich Lösungsvorschlägen) zu befassen.
Kurs III - Ungleichheitsforschung für Fortgeschrittene II
Studierende müssen einen Kurs mit einem explizit internationalen Fokus zur Ungleichheitsforschung (z.B. ungleiche Entwicklung zwischen Regionen/Ländern/Städten) belegen. Es wird dabei ein explizit globaler und/oder vergleichender Ansatz verfolgt, um nationale und lokale Unterschiede in der Entwicklung verschiedener Dimensionen von Ungleichheit zu veranschaulichen und die Rolle von Institutionen, der Politik oder von kulturellen Praktiken bei der Verschärfung oder Abschwächung ungleichheitsfördernder Prozesse zu verstehen. Das Verständnis von Ungleichheit in unterschiedlichen institutionellen Kontexten soll die Rolle verschiedener sozioökonomischer Institutionen bei der Bewältigung wachsender Ungleichheit verdeutlichen und Studierende für die Notwendigkeit orts- und zeitspezifischer politischer Interventionen sensibilisieren. Dieser Kurs wird im Wechsel auf Deutsch oder Englisch angeboten.
Kurs IV - Research-Workshop
In diesem Kurs arbeiten Studierende in Gruppen zusammen, um ihre eigenen Forschungsfragen, Forschungsdesigns und methodologischen Ansätze zu entwickeln und eine empirische Analyse zu einem Ungleichheitsthema durchzuführen. Dabei werden die Studierenden von Lehrveranstaltungsleiter*innen angeleitet. Zudem werden Praktiker*innen von lokalen und internationalen Organisationen eingeladen, um die Studierenden mit empirischer Ungleichheitsforschung vertraut zu machen. Auf diese Weise entwickeln die Studierenden ihre Forschungs- und Methodenkompetenzen weiter und lernen, diese auf ein konkretes praktisches Forschungsprojekt anzuwenden, ihre Fähigkeiten in der Gruppenarbeit zu verbessern, einen Forschungsbericht zu verfassen und Theorien, Methoden und empirische Daten zu verbinden. Der Kurs bereitet die Studierenden damit auch optimal auf ihre Bachelorarbeit vor.
Anmeldung zur Spezialisierung
Voraussetzung für die Anmeldung zu den Spezialisierungen in Wirtschaft – Umwelt – Politik sind mind. 20 ECTS aus dem CBK inklusive der Lehrveranstaltungen „Jahresabschluss und Unternehmensberichte“, „Mathematik“ und „Statistik“.
Spezialisierungen wählt man, indem man sich via LPIS für den Kurs "Einstieg in die Spezialisierung: (Name der Spezialisierung)“ bzw. „Access to Specializations: (Name der Spezialisierung)“ anmeldet. Nachdem Sie beim Einstieg in die Spezialisierung mit "mit Erfolg teilgenommen" beurteilt worden sind, können Sie die jeweilige Spezialisierung in LPIS auswählen und sich zu den Kursen anmelden.
Mehr Informationen dazu finden Sie auch unter:
https://www.wu.ac.at/studierende/mein-studium/bachelorguide/sbwl-2-1-1/
Die Platzzuteilung ("mit Erfolg teilgenommen") erfolgt nach dem First-Come-First-In Prinzip zur gleichen Zeit für alle Spezialisierungen. Anmeldungen für mehr als eine Spezialisierung sind möglich. Es ist also wichtig, sich zuerst für Ihre erste Wahl anzumelden. Sollten Sie sich für weitere Spezialisierungen als Zweit- oder Drittwahl anmelden, kann es sein, dass die Plätze in diesen Spezialisierungen zuerst an jene mit Erstwahl in dieser Spezialisierung vergeben werden. Ihre Präferenzen geben Sie durch die Reihenfolge der Anmeldung bekannt.