Soziale Sicherheit und Wohlfahrtssysteme
Startet erstmals im Sommersemester 2025 mit Kurs I & II
Die Spezialisierung Soziale Sicherheit und Wohlfahrtssysteme zeigt den Studierenden die Existenz sozialer Risiken (wie Armut, Arbeitslosigkeit, Krankheit oder soziale Ausgrenzung) und deren Auswirkungen auf. Sie lernen Sozialpolitik und Wohlfahrtssysteme als gesellschaftliche Antworten auf derartige Risiken und als Formen der Bereitstellung sozialer Sicherheit zu analysieren, um schließlich Vorschläge für eine zukunftsfähige Transformation von Wohlfahrtssystemen im Hinblick auf aktuelle und neue Herausforderungen erstellen zu können.
Warum Soziale Sicherheit und Wohlfahrtssysteme wählen?
Der Eintritt sozialer Risiken wie Armut, Arbeitslosigkeit, Wohnungslosigkeit, Krankheit, Pflegebedürftigkeit oder soziale Ausgrenzung und die dahinterstehenden Faktoren stellen Menschen und deren Familien oder engere Gemeinschaften vor lebensverändernde Herausforderungen, und können regional, national aber auch global massive Auswirkungen für wirtschaftliche und soziale Entwicklungen mit sich bringen. Die gesellschaftliche Antwort auf diese Herausforderungen war die Entwicklung des „Wohlfahrtsstaates“ bzw. von „Wohlfahrtssystemen“ – unter Einbindung nicht nur staatlicher, sondern auch privater Institutionen in die Bereitstellung von sozialer Sicherheit. Mit dieser Spezialisierung sollen die Studierenden soziale Risiken und den ökonomischen, sozialen, kulturellen und politischen Kontext des Umgangs mit sozialen Risiken verstehen, Wohlfahrtsstaaten und Wohlfahrtssysteme in einer interdisziplinären Perspektive analysieren und vergleichen und Herausforderungen für eine zukunftsfähige Transformation von Wohlfahrtssystemen erkennen und in Vorschläge für Veränderungsprozesse umsetzen können.
Ausbildungsziele
Nach erfolgreichem Abschluss der Spezialisierung verfügen Studierende über fundierte theoretische und empirische Kenntnisse von Wohlfahrtssystemen und haben die Fähigkeit entwickelt, diese aus unterschiedlichen analytischen Perspektiven zu betrachten.
Studierende wissen über Unterschiede zwischen Wohlfahrtsregimen Bescheid und haben verstanden, worauf diese Unterschiede basieren und welche Implikationen damit einhergehen.
Studierende kennen verschiedene Optionen zur Transformation von wohlfahrtsstaatlichen Systemen. Vor dem Hintergrund der multiplen aktuellen und künftigen Herausforderungen können sie die damit verbundenen Stärken und Schwächen beurteilen und selbstständig zukunfts- und umsetzungsfähige Problemlösungen vorschlagen.
Studierende vertiefen ihre mündliche und schriftliche Kommunikation zu sozialpolitischen Themen
Studierende lernen konstruktives Diskussionsverhalten und Teamarbeit
Struktur und Inhalte
Sequenzierung
Für diese Spezialisierung ist keine Sequenzierung/Voraussetzungskette von Kursen vorgesehen. Beachten Sie dennoch, dass Kurs I und II in der Regel nur im Sommer- und Kurs III und IV in der Regel nur im Wintersemester angeboten werden.
Kursinhalte
Kurs I - Wohlfahrt, Wohlfahrtsstaat und Wohlfahrtssystem
In diesem Kurs werden die wesentlichen konzeptionellen und theoretischen Grundlagen zur Erfassung und Analyse von sozialen Herausforderungen und Problemlagen und von wohlfahrtspluralistischen Ansätzen (informeller Sektor, Markt, Nonprofit Sektor, Staat), diesen zu begegnen, vorgestellt und diskutiert. Der Kurs wird dabei auf Grundlagen aus dem WUPOL Core aufbauen (etwa die soziale und politische Einbettung ökonomischer Entwicklungen, die Rolle des Staates in modernen Ökonomien oder die Prozesse und die demokratische Steuerung von Transformation) und diese mit fachspezifischen theoretischen Ansätzen ergänzen bzw. weiterentwickeln. Der Kurs betont die verschiedenen disziplinären Zugänge zum Thema, was für den multi- und interdisziplinären Charakter des Faches typisch ist.
Kurs II - Analytische Perspektiven auf das Wohlfahrtssystem Österreichs
In diesem Kurs werden soziale Problemlagen und der wohlfahrtsgesellschaftliche Umgang damit für den österreichischen Kontext analysiert. In einem ersten kurzen Teil der Veranstaltung erfolgt eine Einführung zu den Wurzeln und zu den Strukturen des österreichischen Wohlfahrtssystems. Im zweiten Teil werden konkrete Politikbereiche unter Nutzung der konzeptionellen und theoretischen Grundlagen aus dem WUPOL Core und aus Kurs I dieser Spezialisierung untersucht. Ziel ist es, einerseits ein tiefgehendes Verständnis für das österreichische Wohlfahrtssystem zu erlangen, andererseits die Fähigkeit zu entwickeln, dieses aus unterschiedlichen analytischen Perspektiven zu betrachten und zu bewerten.
Kurs III - Vergleichende Analyse von Wohlfahrtsstaaten
In diesem Kurs werden soziale Problemlagen, der sozioökonomische Kontext und der gesellschaftliche Umgang mit sozialen Problemlagen in einer vergleichenden Perspektive analysiert. Der erste Teil widmet sich konzeptionellen und theoretischen Grundlagen der vergleichenden Politikanalyse, der zweite Teil widmet sich konkreten Anwendungen der vergleichenden Analyse im Rahmen von Studierendenprojekten. Dabei werden einerseits der europäische Kontext der traditionellen Wohlfahrtsstaaten, andererseits aber auch globale Entwicklungen in den Blick genommen und die Bedeutung von kulturellem, sozio-
ökonomischem und politischem Kontext thematisiert. Der Kurs wird semesterweise alternierend in deutscher und in englischer Sprache angeboten.
Kurs IV - Zukunftsfähige Wohlfahrtsgesellschaften
Dieser Kurs fokussiert auf zukünftige Herausforderungen und auf mögliche innovative Antworten auf diese Herausforderungen. Mit dem zentralen Fokus auf Zukunftsfähigkeit werden ausgewählte Themen wie die Zukunft der Erwerbs- und Carearbeit in Wohlfahrtsgesellschaften, die Verbindungen von ökologischen und sozialen Herausforderungen, Themen wie soziale Inklusion oder Grundeinkommen und andere an aktuelle Entwicklungen angepasste Themen diskutiert und analysiert. Die Veranstaltung hat dabei den Charakter einer Forschungswerkstatt, in der Theorien und Methoden aus dem Core von WUPOL und aus der Spezialisierung für die Analyse der ausgewählten Themenbereiche genutzt werden. Dabei sollen auch Kolleg*innen aus anderen Bereichen des Departments als Ko-Lehrveranstaltungsleiter*innen eingebunden werden. Darüber hinaus sind auch themenspezifische Kooperationen mit NGOs und anderen Bildungseinrichtungen vorgesehen.
Aunmeldung zur Spezialisierung
Voraussetzung für die Anmeldung zu den Spezialisierungen in Wirtschaft – Umwelt – Politik sind mind. 20 ECTS aus dem CBK inklusive der Lehrveranstaltungen „Jahresabschluss und Unternehmensberichte“, „Mathematik“ und „Statistik“.
Spezialisierungen wählt man, indem man sich via LPIS für den Kurs "Einstieg in die Spezialisierung: (Name der Spezialisierung)“ bzw. „Access to Specializations: (Name der Spezialisierung)“ anmeldet. Nachdem Sie beim Einstieg in die Spezialisierung mit "mit Erfolg teilgenommen" beurteilt worden sind, können Sie die jeweilige Spezialisierung in LPIS auswählen und sich zu den Kursen anmelden.
Mehr Informationen dazu finden Sie auch unter:
https://www.wu.ac.at/studierende/mein-studium/bachelorguide/sbwl-2-1-1/
Die Platzzuteilung ("mit Erfolg teilgenommen") erfolgt nach dem First-Come-First-In Prinzip zur gleichen Zeit für alle Spezialisierungen. Anmeldungen für mehr als eine Spezialisierung sind möglich. Es ist also wichtig, sich zuerst für Ihre erste Wahl anzumelden. Sollten Sie sich für weitere Spezialisierungen als Zweit- oder Drittwahl anmelden, kann es sein, dass die Plätze in diesen Spezialisierungen zuerst an jene mit Erstwahl in dieser Spezialisierung vergeben werden. Ihre Präferenzen geben Sie durch die Reihenfolge der Anmeldung bekannt.