Politik des gesellschaftlichen Wandels
Startet erstmals im Wintersemester 2024/25 mit Kurs I & II
Studierende werden in Politik des gesellschaftlichen Wandels dazu befähigt gesellschaftliche Entwicklungen, Transformationsprozesse und politische Steuerungsversuche zu analysieren. Dazu lernen sie politikwissenschaftliche Erklärungsmodelle, sowie moderne Gesellschaftstheorien kennen. Insbesondere das Eingebettet-Sein von wünschenswerten (und tatsächlich stattfindenden) Veränderungen im Kleinen in gesamtgesellschaftliche Kontexte wird im Zuge der Spezialisierung beleuchtet.
Nach der Aktivierung werden u.U. Daten an Dritte übermittelt. Weitere Infos: Datenschutzerklärung
Warum Politik des gesellschaftlichen Wandels wählen?
Diese Spezialisierung erkundet die sozialwissenschaftlichen Grundlagen des gesellschaftlichen Wandels, insbesondere die Wechselwirkung zwischen politischen Gestaltungsansprüchen und nicht kontrollierten Dynamiken. Politische Steuerung ist ein Zentralbegriff.
Sie befähigt Studierende gesellschaftliche Entwicklungen, Transformationsprozesse und Versuche der politischen Steuerung aus der Perspektive politikwissenschaftlicher Erklärungsmodelle und moderner Gesellschaftstheorien zu betrachten. Insbesondere befähigt sie Studierende, wünschenswerte und tatsächlich stattfindende Veränderungen im Kleinen in gesamtgesellschaftliche Kontexte einzubetten und aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Sie verleiht Grundkenntnisse in der Analyse komplexer Gesellschafts- und Krisendynamiken sowie in der Unterscheidung verschiedener Steuerungsstrategien. Sie schafft ein Bewusstsein für das unreduzierbar Politische des gesellschaftlichen Wandels, d.h. für die Abhängigkeit aller Beschreibungen dieses Wandels, aller Problemwahrnehmung und aller Problemlösungsstrategien von immer umstrittenen gesellschaftlichen Normen.
In Bezug auf empirisch beobachtbare Veränderungen geht es um das Verständnis von deren Ursachen und Wirkungen. In Bezug auf politisch angestrebte Veränderungen (Modernisierung- / Ökologisierungs- /Transformationsprozesse) geht es um die Bedingungen möglichen Erfolgs bzw. Misserfolgs, sowie um das reflexive Einbeziehen nicht vorhergesehener Effekte und nicht intendierter Nebenwirkungen.
Ausbildungsziele
Die Studierenden sind nach Abschluss dieser Spezialisierung in der Lage
Gesellschaftliche Veränderungen aus politik- und sozialwissenschaftlicher Perspektive zu beschreiben und erklären
Den spezifisch politischen, d.h. immer umstrittenen, Charakter von gesellschaftlichem Wandel, entsprechenden Problemwahrnehmungen und Steuerungsagenden zu erkennen
Verschiedene Dynamiken gesellschaftlichen Wandels anhand geeigneter Konzepte und „Theoriebrillen“ unterscheiden und benennen zu können
Wesentliche Strategien, Methoden und Akteure verschiedener Transformationsprozesse analytisch zu unterscheiden und ihre Zielsetzungen zu verstehen
Grundprobleme der politischen Steuerung dynamischen Gesellschaftswandels zu benennen und in einzelnen Politikfeldern zu bestimmen
Die komplexen Wechselwirkungen von Akteurshandeln einerseits und Systemdynamik andererseits anhand einiger angewandter Beispiele nachzuvollziehen
Die internationale/globale Dimension gesellschaftlichen Wandels auch in ihrer Konflikthaftigkeit und Widersprüchlichkeit in Grundzügen zu verstehen
Struktur und Inhalte
Sequenzierung
Bitte beachten Sie, dass das erfolgreiche Absolvieren von Kurs I und Kurs II Voraussetzung für die Anmeldung zu Kurs IV ist (aber nicht für Kurs III). Bitte beachten Sie auch, dass Kurs I und II in der Regel nur im Winter- und Kurs III und IV in der Regel nur im Sommersemester angeboten werden.
Kursinhalte
Kurs I - Gesellschaftswandel und Krisendynamik: Zwischen politischer Gestaltung und Kontrollverlust
Der Kurs schafft politikwissenschaftliche und soziologische Grundlagen für die Untersuchung gesellschaftlicher Transformationsprozesse und Krisendynamiken. Studierende werden mit verschiedenen Beschreibungen und Erklärungsansätzen gesellschaftlichen Wandels und seiner oftmals krisenhaften Dynamiken vertraut gemacht. Zudem werden oftmals konkurrierende Strategien, Konzepte und Instrumente zur politischen Gestaltung des Gesellschaftswandels und zur aktiven Gesellschaftstransformation vorgestellt und verglichen. Das Spannungsverhältnis zwischen dem Anspruch auf politische Gestaltung und Kontrollverlust im Wandlungsprozess moderner Gesellschaften steht im Fokus dieses Kurses.
Kurs II - Komplexität und politische Steuerung
Der Kurs beschäftigt sich vertiefend mit konkurrierenden Vorstellungen und Dynamiken gesellschaftlichen Wandels und den Herausforderungen der politischen Steuerung in stark ausdifferenzierten, globalisierten Gesellschaften unter Bedingungen der stetigen Beschleunigung.
Inwieweit ist eine politische Steuerung komplexer, fragmentierter Konsumgesellschaften noch möglich? Welche Steuerungsinstrumente stehen zur Verfügung und sind gegebenenfalls aussichtsreich? Welche Rolle spielt Demokratie in der aktiven Transformation von Gesellschaften?
Kurs III - Political Conflict Lines and Polarisations
Der Kurs wird in englischer Sprache gehalten. Er untersucht verschiedene Beschreibungen von und Erklärungsansätze für gesellschaftliche Spaltungen, Polarisierungen und neu aufbrechende Konfliktlinien innerhalb konkreter Gesellschaften, innerhalb der EU sowie auf internationaler Ebene. Studierende werden befähigt zu erkennen und verstehen, wie beschleunigter gesellschaftlicher Wandel – inkl. Vorhaben der Klimapolitik, der Nachhaltigkeit und des zukunftsfähigen Wirtschaftens – einerseits darauf zielt, inner- und zwischengesellschaftliche Spannungen abzubauen, dabei gleichzeitig aber auch neue innergesellschaftliche und internationale Konfliktlinien und Polarisierungen hervorbringt.
Aufbauend auf die Lernergebnisse der Kurse I und II soll dieser Kurs mithilfe international vergleichender Politik- und Gesellschaftsanalysen dafür sensibilisieren, dass große Umbrüche (etwa im Energiebereich) häufig auch zu gesellschaftlichen und politischen Turbulenzen und unvorhersehbaren Konflikten führen. Zugleich werden mögliche Gegenstrategien thematisiert.
Kurs IV - Gesellschaftswandel und politische Praxis: Akteure, Strategien, Nebenfolgen
Der Kurs beschäftigt sich mit verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren, die – mit unterschiedlichen Zielvorstellungen, Strategien und Machtressourcen – den gesellschaftlichen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit und zukunftsfähiges Wirtschaften voranbringen wollen. Studierende werden befähigt, die in den Kursen 1 bis 3 erarbeiteten Perspektiven, Kenntnisse und Verständnisansätze auf konkrete Initiativen anzuwenden und zu erkunden, auf welche Weise die untersuchten Akteure ihre Ziele und Strategien unter Bedingungen komplexer Systemdynamiken und ungleicher Machtressourcen verfolgen. Besonderes Augenmerk wird auf die Nebenfolgen des Handelns gelegt – etwa darauf, dass Systemwiderstand die Systemstrukturen auch verfestigen kann.
Anmeldung zur Spezialisierung
Voraussetzung für die Anmeldung zu den Spezialisierungen in Wirtschaft – Umwelt – Politik sind mind. 20 ECTS aus dem CBK inklusive der Lehrveranstaltungen „Jahresabschluss und Unternehmensberichte“, „Mathematik“ und „Statistik“.
Spezialisierungen wählt man, indem man sich via LPIS für den Kurs "Einstieg in die Spezialisierung: (Name der Spezialisierung)“ bzw. „Access to Specializations: (Name der Spezialisierung)“ anmeldet. Nachdem Sie beim Einstieg in die Spezialisierung mit "mit Erfolg teilgenommen" beurteilt worden sind, können Sie die jeweilige Spezialisierung in LPIS auswählen und sich zu den Kursen anmelden.
Mehr Informationen dazu finden Sie auch unter:
https://www.wu.ac.at/studierende/mein-studium/bachelorguide/sbwl-2-1-1/
Die Platzzuteilung ("mit Erfolg teilgenommen") erfolgt nach dem First-Come-First-In Prinzip zur gleichen Zeit für alle Spezialisierungen. Anmeldungen für mehr als eine Spezialisierung sind möglich. Es ist also wichtig, sich zuerst für Ihre erste Wahl anzumelden. Sollten Sie sich für weitere Spezialisierungen als Zweit- oder Drittwahl anmelden, kann es sein, dass die Plätze in diesen Spezialisierungen zuerst an jene mit Erstwahl in dieser Spezialisierung vergeben werden. Ihre Präferenzen geben Sie durch die Reihenfolge der Anmeldung bekannt.
Kontakt
Assoz.Prof. PD Daniel Hausknost, Ph.D.
Univ.Prof. Dr. Ingolfur Blühdorn
Leiter Institut Gesellschaftswandel und Nachhaltigkeit