Ausschnitt eines Glasdachs des LC Gebäude

Alltagsökonomie

03. Oktober 2018

Systemische Innovationen für neue urbane Gestaltungsräume Di., 20.11.2018 - Wiener Rathaus

Die sich intensivierende wirtschaftliche Globalisierung setzt lokale Ökonomien unter Druck und erschwert wirksame Maßnahmen für sozialen Zusammenhalt und gegen die Klimakrise. Doch Wirtschaft ist vielfältig, eingebettet in Gesellschaft und Natur. Sie ist mehr als Exportwirtschaft und vor allem mehr als globale Marktwirtschaft, in der wenige „Global Player“ dominieren.

Das Konzept der „Foundational Economy“ begreift die „Alltagsökonomie“ als Rückgrat einer funktionierenden städtischen Wirtschaft, die gleichermaßen Nahversorgung und Daseinsvorsorge umfasst: Vom Einzelhandel, dem Kaffeehaus und nicht-kommerziellen Nutzungen bis zu Arzt, Wasser, Strom und Gas umfasst Alltagsökonomie routinemäßig nachgefragte Güter, Dienstleistungen und Infrastrukturen. Diese Tätigkeiten in den Blick zu nehmen, verändert den Fokus der Wirtschaftspolitik und lenkt die Aufmerksamkeit hin zu Bedürfnissen „vor Ort“ und „von unten“.

Alltagsökonomie wird von allen – unabhängig von ihrer Kaufkraft – benötigt und ermöglicht ein gutes Leben für alle. Sie ist oftmals unsichtbar und wird als selbstverständlich gesehen. Erst wenn der Strom ausfällt, sich die Straßenbahn verspätet, Wohnen immer weniger leistbar und Naherholung teuer wird oder der Supermarkt ums Eck zusperrt, wird ihre fundamentale Rolle sichtbar. Im europäischen Schnitt arbeiten zwischen 30% und 40% der Beschäftigten in zentralen Bereichen der Alltagsökonomie – von den technischen Netzwerk-Infrastrukturen (z.B. Energie, Wasser, Abfall und Mobilität) über die soziale Infrastruktur (z.B. Bildung, Gesundheit, Pflege und Kultur) bis zu nahversorgenden Branchen wie dem Einzelhandel.

In Wien ist die hohe Qualität dieser Leistungen, die öffentlich und „für alle“ bereitgestellt werden, wesentlich für die hohe Lebensqualität verantwortlich. Es geht darum, Rahmenbedingungen zu schaffen, Grenzen zu setzen und Anreize zu bieten, um systemische Innovationen zu ermöglichen und emanzipatorischen Wandel, der allen zugutekommt, anzustoßen. Dieser erfordert eine Kultur des Experimentierens, die nicht nur „bottom-up“-Projekte und Start-ups fördert, sondern vor allem mit neuen Governance- Modellen experimentiert, um Initiativen „von unten“ zu fördern, Innovationen zu institutionalisieren und so zu strukturellen Veränderungen beizutragen.

Im Rahmen der Konferenz „Alltagsökonomie – Systemische Innovationen für neue urbane Gestaltungsräume“ wird das Konzept der Alltagsökonomie städtischen AkteurInnen, EntscheidungsträgerInnen und Initiativen anhand von lokalen sowie internationalen Beispielen vorgestellt. Um die Alltagsökonomie in Zukunft wirksam zu unterstützen, soll ausgelotet werden, wie die Zusammenarbeit öffentlicher Einrichtungen verbessert und die Kooperation mit der lokalen Wirtschaft, engagierten BürgerInnen und Vereinen gefördert werden kann.

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