Startup Glossar
Das Startup Glossar fasst die nütztichsten Begriffe der Startup Szene zusammen.
Start-up
Junges Unternehmen, das durch zwei Besonderheiten gekennzeichnet ist: Es hat eine innovative Geschäftsidee und wird mit dem Ziel gegründet, schnell zu wachsen. Start-ups adressieren dabei meist einen jungen oder noch nicht existierenden Markt und müssen deshalb erst ein skalierbares, wiederholbares, profitables -> Geschäftsmodell finden. Das bedeutet, dass nicht jedes neugegründete Unternehmen ein Start-up ist und dass Start-ups in der Anfangszeit – also bis ein Geschäftsmodell gefunden wurde – oftmals auf Kapitalzufuhr von außen (-> Funding) angewiesen sind.
Geschäftsmodell (Business Model)
Beschreibt die Logik, nach der ein Unternehmen funktioniert. Die wichtigsten Komponenten sind (1) das Nutzenversprechen („Value Proposition“), das ist der Wert, der für Kunden geschaffen wird, (2) die Architektur der Wertschöpfung, also wie die Leistung erstellt wird und (3) das Ertragsmodell, d.h., wie und welche Erlöse ein Unternehmen generiert.
Businessplan
Der Businessplan ist ein schriftliches Unternehmenskonzept. Es beschreibt die Geschäftsidee, das à Geschäftsmodell sowie alle Maßnahmen, die die Gründer/-innen zur Umsetzung des Gründungsvorhabens planen.
Risiko und Scheitern
Start-ups sind mehreren Risiken ausgesetzt. So ist aufgrund des hohen Innovationsgrads zum Zeitpunkt der Gründung nicht klar, ob das Produkt überhaupt in ausreichender Qualität und zu akzeptablen Kosten entwickelt werden kann und ob der Markt das Produkt annehmen wird. Folglich ist die Erfolgsquote von Start-ups eher gering: von zehn scheitern durchschnittlich sieben bis acht, eines oder zwei überleben, jedoch ohne das erwartete Wachstum zu erreich, und nur eines ist nachhaltig erfolgreich. Die drei wichtigsten Gründe für den Misserfolg sind: (1) Es wurde ein Produkt gebaut, das niemand brauchte, (2) das Geld war aufgebraucht und (3) das Gründungs-Team passte nicht (zusammen).
Inkubator
Der Begriff Inkubator (Brutkasten) stammt ursprünglich aus der Medizin. (Business) Inkubatoren erfüllen eine ähnliche Funktion für Start-ups. Sie stellen in der (Vor-)Gründungsphase die notwendige Infrastruktur (Büro, Labor) günstig zur Verfügung, bieten Beratung und Coaching sowie Managementtraining und helfen als Vermittler bei der Kapitalsuche. Besonders wertvoll für Start-ups können die Netzwerkkontakte sowohl innerhalb des Inkubators (etwa Erfahrungsaustausch mit anderen Gründern, die gleichzeitig vergleichbare Entwicklungsschritte vollziehen) als auch nach außen (Kontakte des Inkubators in die Industrie, Wissenschaft und Finanzierungsszene) sein.
Accelerator
Ein Accelerator verhilft Start-ups durch Coaching zu einer schnelleren Entwicklung. Die Ziele und Aktivitäten eines Accelerators sind in vielen Punkten denen eines à Inkubators sehr ähnlich. Die wichtigsten Unterschiede bestehen darin, dass Accelerator-Programme zumeist als „Boot Camp“ für Start-ups organisiert sind und auf einen kurzen Zeitraum (meist wenige Monate) beschränkt sind.
Funding (Finanzierung)
Start-ups sind in ihrer frühen Entwicklung zumeist auf externe Finanzierung angewiesen und durchlaufen im Erfolgsfall mehrere Finanzierungsphasen mit immer höheren Beträgen. Die ersten Finanzmittel kommen meist von den Gründer/-inne/-n selbst („Bootstrapping“) und später aus dem Familien- und Bekanntenkreis (à FFF: Family, Friends, and Fools) sowie aus öffentlichen Förderungen. Die erste formale Finanzierungsrunde wird als Seed-Runde bezeichnet, in der sich i.d.R. private Geldgeber (à Business Angels) am Start-up beteiligen. Die Finanzierung des weiteren Wachstums erfolgt durch Beteiligungsgesellschaften (à Venture Capital). Die Beteiligung an einem Start-up ist mit hohem à Risiko verbunden, das bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen kann. Gleichzeitig sind aber bei einem Erfolg sehr hohe Renditen möglich.
Crowdfunding
Crowdfunding ist eine relativ neue Finanzierungsform, bei der Projekte durch eine Vielzahl von Klein-Investoren finanziert werden. Die Anteilseigner können sich schon mit Kleinstbeträgen beteiligen und sichern sich damit die Chance, im Falle eines geschäftlichen Erfolgs zu den Unterstützern der ersten Stunde zu zählen. Beim eigenkapitalbasierten Crowdfunding (Crowdinvesting) erhält die/der Crowd-Investor/-in Anteile am Unternehmen und ist an Gewinn/Verlust bzw. der Entwicklung des Unternehmenswerts beteiligt.
Business Angel
Business Angels sind vermögende Privatinvestoren, oftmals selbst erfolgreiche Unternehmer/-innen oder Top Manager/-innen. Sie beteiligen sich bereits in einer sehr frühen Phase, in der nur eine Idee oder ein erstes Konzept vorhanden ist und das Risiko am höchsten ist. Die Höhe des Investments liegt in der ersten Beteiligungsrunde meist zwischen EUR 50.000,- und EUR 250.000,-. Neben dem eingebrachten Kapital können für Start-ups zumeist auch das unternehmerische Know-how und die Netzwerkkontakte ihrer/ihres Business Angels sehr wertvoll sein.
Venture Capital (Risikokapital)
Kapital, das eine Beteiligungsgesellschaft (Venture-Capital-Gesellschaft) zur Beteiligung an Start-ups bereitstellt. Das Ziel der Kapitalbeteiligung liegt nicht in Dividenden- oder Zinszahlungen sondern im Gewinn aus dem Verkauf der Beteiligung (à Exit). VC-Gesellschaften sind zumeist auf bestimmte Branchen spezialisiert und investieren in der Regel erst, wenn marktreife Produkte vorliegen und erste Umsätze bevorstehen bzw. erzielt wurden. Ihr Engagement ist zumeist auf eine bestimmte Entwicklungsphase (z.B. à Early Stage, Expansion Stage) begrenzt.
Phantomaktien
Phantomaktien sind eine moderne Form der Mitarbeiterbeteiligung. Mitarbeiter/-innen werden dabei je nach Leistung mit imaginären Wertpapieren bezahlt. Sie erhalten hierbei keine echten, sondern nur fiktive Aktien. Auf diese Weise können auch nicht börsennotierte Unternehmen diese Form der Vergütung nutzen.
Corporate
Start-up-Jargon für Großunternehmen bzw. Konzern.
Early Stage
Umfasst die frühen Unternehmensphasen Vorgründung („Seed“) und Gründung („Start-up“), d.h. von der( Ideen-)Entwicklung, Forschung und Produktkonzeption über die Unternehmensgründung bis hin zur Aufnahme der operativen Geschäftstätigkeit. Eine Finanzierung aus Umsätzen ist in diesen Phasen nur eingeschränkt möglich.
Exit
Exit bedeutet, dass die Gründer/-innen (bzw. Investor/-inn/-en) ihre Unternehmensanteile verkaufen und als Gesellschafter aus dem Unternehmen aussteigen.
FFF (3F)
Akronym für „Family, Friends, and Fools“, die oftmals die ersten externen Geldgeber für Start-ups darstellen.
Lean Start-up
Lean Start-up beschreibt einen relativ jungen Ansatz der Unternehmensgründung. Wesentliche Elemente sind kurze Produktentwicklungszyklen und das frühzeitige Einholen von Kundenfeedback. Das Feedback fließt in die weitere Produktentwicklung ein. Dieser iterative Ansatz zwischen Produkt- und Marktentwicklung soll verhindern, dass Produkte am Markt vorbei entwickelt werden.
Pitch
Ein Pitch ist eine kurze und prägnante Präsentation einer Geschäftsidee (zumeist vor einem Investor). Die Bezeichnung Elevator Pitch stammt daher, dass Gründer/-innen ihre Geschäftsidee jederzeit und selbst in der kurzen Zeit einer Fahrstuhlfahrt überzeugend vermitteln können sollten.
Pivot
Ein Pivot ist eine grundlegende Änderung des Geschäftsmodells (z.B. neue Kundensegmente, Vertriebskanäle, Preismodelle). Nachdem Start-ups u.a. dadurch charakterisiert sind, ein nachhaltiges à Geschäftsmodell zu finden, sind mehrere Pivots im Laufe der frühen Unternehmensentwicklung nicht unüblich.
Series A
Bezeichnet die erste signifikante Finanzierungsrunde mit à Venture Capital.
Silicon Valley
Einer der bedeutendsten Standorte für IT- und Hochtechnologie-Unternehmen und das Paradebeispiel für ein erfolgreiches Start-up-Ökosystem weltweit. Aus dem Tal südlich von San Francisco gingen Firmen wie Apple, Google, Facebook oder Tesla hervor. Derzeit sind zwischen 14.000 und 19.000 Start-ups sowie mehr als 10.000 à Business Angels im Silicon Valley beheimatet.
Skalieren
Skalierbarkeit beschreibt die Wachstumsfähigkeit eines Unternehmens.
Spin Off
Bezeichnet die Gründung eines Unternehmens aus einer bestehenden Organisation (z.B. Universität oder Unternehmen) heraus.
Unicorn
Als Unicorns (Einhörner) werden Start-ups mit einer Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar bezeichnet. Mit Stand Ende Januar 2016 gibt es weltweit 152 Unicorns, das derzeit am höchsten bewertete Start-up ist „Uber“ ($ 51 Mrd.).