Zeit des Nationalsozialismus
2018 gedenkt die WU dem sich zum 80. Mal jährenden Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Für die damalige Hochschule für Welthandel brachte die Machtübernahme der Nationalsozialisten tiefgreifende Veränderungen mit sich. Reichsdeutsche Gesetze und Bestimmungen traten in Kraft und trafen Hörerinnen und Hörer jüdischen Glaubens mit voller Härte. Mit dem Gedenkjahr 1938/2018 erinnert die WU in verschiedenen Veranstaltungen an die Geschehnisse der damaligen Zeit.
Die nachfolgende Tabelle veranschaulicht ausgewählte historische Daten zwischen 1938 und 1945.
Ausgewählte Daten zur NS-Zeit (1938-1945)
Datum/Zeitraum | |
---|---|
30. Januar 1933 | Machtergreifung der NSDAP in Deutschland. Mit der Übernahme der Kanzlerschaft durch Adolf Hitler setzt die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung sowie von weiteren Personen und Personengruppen ein, die aus politischen Gründen, aufgrund ihrer Abstammung oder ihrer sexuellen Orientierung dem NS-Regime nicht genehm waren. |
11./12. März 1938 | „Anschluss“ Österreichs. Die NSDAP, die seit dem 19. Juni 1933 verboten gewesen war und am 25. Juli 1934 mit einem Putschversuch gescheitert war, übernimmt nun auch in Österreich die Macht. Eine hochgradig manipulative Volksabstimmung, von der die Jüdinnen und Juden ausgeschlossen waren, ergibt eine fast hundertprozentige Zustimmung zum „Anschluss“ (10. April 1938). Innerhalb eines Jahres wird Österreich als „Ostmark“ (später: „Alpen- und Donaugaue“) in das „Großdeutsche Reich integriert. In diesem Kontext werden die Bundesländer durch Gaue ersetzt. Im Zuge einer durchgreifenden Nazifizierung setzt schlagartig mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Österreich die Verfolgung von Personen und Personengruppen ein, die vom NS-Regime als missliebig angesehen werden. Hierunter leidet vor allem die jüdische Bevölkerung. Die österreichischen Hochschulen werden nach einer kurzen Übergangsphase dem Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung in Berlin unterstellt. Es gilt das reichsdeutsche Hochschulrecht. |
8. August 1938 | Eröffnung des Konzentrationslagers Mauthausen. |
9./10. November 1938 | In der „Reichspogromnacht“ wird die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung dramatisch radikalisiert. |
1. September 1939 | Nach dem „Anschluss“ des Sudetenlandes (Oktober 1938) und der Zerschlagung der restlichen Teile der tschecho-slowakischen Republik (März 1939) überfällt die deutsche Wehrmacht Polen. Hieraus entwickelt sich der Zweite Weltkrieg. |
22. Juni 1941 | Nachdem das „Großdeutsche Reich“ und Verbündete einen großen Teil des europäischen Kontinents besetzt hat, überfällt die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. |
Februar 1943 | Mit der Kapitulation der Wehrmacht in Stalingrad kündigt sich eine militärische Wende im Zweiten Weltkrieg zugunsten der Alliierten an. |
30. Oktober/1. November 1943 | In der Moskauer Deklaration erklären die Außenminister der USA, der Sowjetunion sowie von Großbritannien den „Anschluss“ Österreichs von 1938 für ungültig und erklären die Absicht, nach dem Sieg über das „Großdeutsche Reich“ Österreich als unabhängigen Staat wiederherzustellen. Die einheimische Bevölkerung wird – mit ausgesprochen begrenztem Erfolg – zum Widerstand gegen das NS-Regime aufgerufen. |
Frühjahr 1945 | Sukzessive Besetzung Österreichs durch Soldaten und Militärverwaltungen der Alliierten (Großbritannien, USA, Sowjetunion, Frankreich). |
13. April 1945 | Befreiung Wiens. |
27. April 1945 | SPÖ, ÖVP und KPÖ unterzeichnen die Unabhängigkeitserklärung der Republik Österreich. Konstituierung der Provisorischen Staatsregierung unter Karl Renner. |
8./9. Mai 1945 | Gesamtkapitulation der deutschen Wehrmacht. Während im Pazifik der Krieg der Alliierten gegen Japan bis zum August 1945 weitergeht, ist damit in Europa der Zweite Weltkrieg beendet. Insgesamt verloren während des Krieges 50 bis 60 Millionen Menschen ihr Leben. Sechs Millionen Juden und Jüdinnen wurden Opfer der Shoah, die Zahl der Verwundeten, Entwurzelten und der materiellen Schäden ist kaum bezifferbar. Die militärische Entwicklung der Befreiung begünstigt die Teilung der Welt in Ost und West, die im sogenannten Kalten Krieg (ab 1947) jahrzehntelang die Weltordnung bestimmen sollte. Österreich erhält erst zehn Jahre nach Kriegsende mit dem Staatsvertrag seine volle staatliche Unabhängigkeit zurück. |