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Julia Bachtrögler wurde mit "FIW Award" für hervorragende Dissertationen ausgezeichnet

20. Dezember 2018

Für ihre Dissertation erhält WIFO-Regionalökonomin Julia Bachtrögler den "FIW Award" für Dissertationen für Frauen in der Wirtschaftsforschung im Bereich International Economics 2018. Die ausgezeichnete Arbeit dreht sich um die Evaluierung der Effektivität der EU-Kohäsionspolitik. Dazu werden die in den europäischen Regionen angewandten Strategien zur Implementierung der Regionalpolitik und deren Effektivität untersucht.

Die im Zeitraum von Ende 2014 bis Mitte 2018 entstandene und von den WU-Professoren und WIFO-Konsulenten Harald Badinger und Jesús Crespo Cuaresma betreute und mit dem FIW-Förderpreis für Frauen in der Wirtschaftsforschung ausgezeichnete Sammeldissertation umfasst drei Artikel, von denen einer bereits in der renommierten akademischen Fachzeitschrift Regional Studies erschienen ist.

Das Hauptergebnis des ersten Papiers ist, dass die Wirkung der Strukturfonds-Vergabe auf das BIP-pro-Kopf-Wachstum in den ärmsten Regionen in der Periode 2007-2013, die mit der Wirtschafts- und Finanzkrise zusammenfällt, gegenüber den vorherigen Mehrjährigen Finanzrahmen seit 1989-1993 signifikant abnahm. Der Rückgang der Effektivität war in den zehn osteuropäischen Ländern, die der EU 2004 beitraten, wesentlich kleiner als in den EU-15-Staaten, was auch mit einem relativ höheren Lerneffekt hinsichtlich wirksamer Mittelverteilung zusammenhängen dürfte.

Im zweiten Papier wird ein neu erstellter Datensatz mit mehr als einer Million Begünstigter im Mehrjährigen Finanzrahmen 2007-2013 verwendet, um die Wirkungen der Förderung auf Beschäftigung, Wertschöpfung und Produktivitätswachstum auf die Empfänger im produzierenden Gewerbe zur schätzen. Die Effekte variieren zwischen den untersuchten Ländern und Regionen mit unterschiedlichem Territorialkapital.

Die empirische Analyse im dritten Papier verwendet die französische Präsidentschaftswahl als Fallstudie und lässt darauf schließen, dass höhere durch Regionalförderungen bewirkte Beschäftigungseffekte (in geförderten Unternehmen) mit weniger Stimmen für die euroskeptische Kandidatin Marine Le Pen verbunden sind.

Julia Bachtrögler ist seit Mai 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich Strukturwandel und Regionalentwicklung am WIFO. Davor forschte und lehrte sie vier Jahre lang als wissenschaftliche Prae-doc-Assistentin und PhD-Studentin an der Wirtschaftsuniversität Wien. Im Rahmen ihres PhD-Studiums beschäftigte sie sich mit der Evaluierung der EU-Kohäsionspolitik, wobei der Forschungsschwerpunkt – neben dem Einfluss der Wirtschafts- und Finanzkrise auf deren Effektivität – auf der Schätzung der Auswirkungen auf die individuellen Förderungsempfänger lag. Dazu war sie federführend an der Erstellung einer Datenbank beteiligt, die die Daten zu den Empfängern von EU-Regionalförderungen in 25 EU-Mitgliedstaaten und ihren jeweiligen Projekten mit Unternehmensdaten verknüpft. Darüber hinaus sammelte sie in zwei daraus resultierenden OECD-Projekten weitere Erfahrung im Bereich der Analyse der EU-Regionalpolitik.

Bachtrögler, J., Fratesi, U., Perucca, G., The influence of the local context on the implementation and impact of EU Cohesion Policy, Regional Studies, 2018 (accepted and forthcoming), DOI: 10.1080/00343404.2018.1551615.

Bachtrögler, J., Hammer, C., Reuter, W. H., Schwendinger, F., Guide to the galaxy of EU regional funds recipients: evidence from new data. Empirica, 2018, doi.org/10.1007/s10663-018-9427-5.

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