Bei der Verwendung von KI-Tools zur Unterstützung beim Lernen und zur Entwicklung Ihrer Arbeit müssen Sie stets eine gute akademische Praxis einhalten. Dazu gehört, dass Sie Ihr Studium mit Integrität absolvieren und ggf. angeben, wenn Sie sich auf den Nutzen von KI gestützt haben. Innerhalb einer Lehrveranstaltung wird von Lehrenden vorgegeben, ob und zu welchem Zweck KI-Tools zum Einsatz kommen dürfen.

Ein Übungsbeispiel, das zur Reflexion über den Output von generativer KI anregt, könnte so aussehen:

► In einer Aufgabe werden Studierende aufgefordert, zu einem bestimmten Thema Prompts in ein generatives KI-Tool einzugeben. Der Output soll kritisch auf Kriterien wie Struktur, Falschinformation oder Widersprüchlichkeit untersucht werden. Einerseits wird so eine tiefe Auseinandersetzung mit einem Thema gefördert, andererseits werden die Möglichkeiten und Limitationen von generativer KI aufgezeigt.

Prompting

Prompts sind Eingaben in Form eines oder mehrerer Sätze in ein Large Language Model (LLMs) wie ChatGPT, um einen Dialog aufzunehmen. Dies nennt man Prompting oder Prompt Engineering. Je präziser die Eingaben in ein generatives KI-Tool sind, desto zielführender die Ergebnisse. Hierbei ist es durchaus ratsam mehrere Versuche vorzunehmen, um das gewünschte Resultat zu generieren.

Folgende Hinweise können Sie beim Prompting unterstützen:

• Geben Sie der KI klare Anweisungen und ausreichend Kontext: Im Zuge dessen nehmen sie selbst eine Rolle ein.
  ► Beispiel: "Erstelle mir einen Businessplan für die Gründung eines Start-ups. Es handelt sich dabei um ein Unternehmen zur Entwicklung einer App für Studierende im deutschsprachigen Raum. Ich werde Geschäftsführer des Unternehmens sein und benötige den Businessplan für ein Finanzierungsansuchen. Der Buinessplan soll folgende Punkte enthalten: Executive Summary, Produktbeschreibung sowie Markt- und Konkurrenzanalyse."

• Fordern Sie die KI auf, eine bestimmte Rolle einzunehmen: So erlauben Sie dem Tool, den Stil und die Informationsausgabe zu variieren und Ihren Vorstellungen anzupassen.
  ► Starten Sie Ihren Prompt zum Beispiel mit dem Satz: "Schreibe mir eine Rede zum Thema: Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Arbeitslosenquote und der Inflation. Die Rede soll im Stil einer Expertin im Bereich Volkswirtschaftslehre mit langjähriger, facheinschlägiger Berufserfahrung gehalten sein."

• Formulieren Sie Schwerpunkte, die die KI unbedingt erwähnen soll: Sie können auf diese Weise auch festlegen, welche Informationen Sie ausschließen möchten.
  ► Ein Beispiel dazu könnte sein: "Erstelle mir ein Essay zum Thema der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Berücksichtige dabei die Bereiche Langzeit- und Jugendarbeitslosigkeit. Nicht thematisiert werden soll der Aspekt einer etwaigen Arbeitszeitverkürzung und dessen Einfluss auf die Arbeitslosigkeit."

Weitere hilfreiche Tipps:

• Bitten Sie das KI-Tool eine Zusammenfassung der bisherigen Chats zu generieren, um so den Verlauf Ihrer Konversation nachvollziehen zu können. Wie sind Sie zu den bisherigen Ergebnissen gekommen?

• Fragen Sie die KI, wie sie ihren Output verbessern könnte.

• Geben Sie der KI Gegenargumente, um so einen verbesserten Textvorschlag zu erhalten.

• Stellen Sie eine Gliederung des gewünschten Textes bereit, um dem KI-Tool bei der Organisation zu helfen. 

Wenn Sie künstliche Intelligenz für Ihr Studium in Erwägung ziehen, sollten Sie sich sorgfältig überlegen, wie Sie sie zur Unterstützung und Verbesserung einsetzen möchten. Weiters raten wir, sich mit den KI-Tools und deren Möglichkeiten intensiv auseinanderzusetzen, da nicht jedes Tool Services anbietet, die für Ihre Zwecke geeignet sind. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der WU Bibliothek.

Im Anschluss möchten wir Ihnen einige potenzielle Einsatzbereiche von KI im Rahmen Ihres WU-Studiums vorstellen.

Durch die Möglichkeit der Nutzung von KI-Tools in schriftlichen Arbeiten, insbesondere bei Abschlussarbeiten, verändern sich die Anforderungen an Autor*innen. Zu einer guten wissenschaftlichen Praxis gehört es, ersichtlich anzugeben, welche KI-Technologien zu welchem Zweck eingesetzt wurden.

Transparenz und Dokumentation

Es wird empfohlen ­­– bereits vor Beginn des Schreibprozesses – mit Ihrem*r Betreuer*in abzuklären, ob und für welche Zwecke KI-Tools genutzt werden dürfen. Bei der Verwendung von KI sind die Anwendungsfälle und Einsatzbereiche transparent auszuweisen. Darüber hinaus empfehlen wir, die von Ihnen erstellten Prompts samt der generierten Antworten aufzubewahren und entsprechend zu dokumentieren.
Umfassende Informationen zum Zitieren von KI-generierten Texten bietet die WU Bibliothek.

Beachten Sie, dass die Entwicklung von Tools zur Erkennung von KI-generierten Texten rasch voranschreitet. An der WU kommt in Verdachtsfällen bereits eine KI-Überprüfungssoftware zum Einsatz.

Folgende Punkte müssen bei der Nutzung von KI berücksichtigt werden:

• Informationen können falsch sein: KI-Tools kreieren ihre Antworten, indem sie Datensätze zusammenfügen, die weitestgehend aus dem Internet stammen. Aber nicht alles, was im Internet kursiert, ist faktisch richtig, auch wenn es sich so liest. Die Tendenz von KI-Tools, Informationen zu erfinden, wird auch als "Halluzination" bezeichnet.

• Zitate können erfunden sein: KI-Antworten können Zitate enthalten (vor allem, wenn sie dazu aufgefordert werden), aber hier ist Vorsicht geboten. Auch wenn Zitate vernünftig erscheinen und korrekt formatiert sind, kann es sein, dass sie in Wirklichkeit nicht existieren oder falsch sind. So kann es beispielsweise vorkommen, dass die Tools eine*n Autor*in erfinden oder einen Buchtitel angeben, den es nicht gibt. Generative KI-Tools sind keine verlässlichen Quellen.

• Antworten können Bias enthalten: Bias ist eine durch Voreingenommenheit verzerrte Wahrnehmung oder Einschätzung. KI-Tools können nicht unterscheiden, welche Datensätze Vorurteile oder Verzerrungen von Fakten reproduzieren. Bitte darauf achten, Bias zu vermeiden.

• Risiko, gegen die Vorgaben von Lehrenden zu verstoßen: Im Rahmen von Lehrveranstaltungen sind die erlaubten Hilfsmittel explizit im Syllabus angeführt. Bei der Verwendung von KI in einer wissenschaftlichen Arbeit gelten die Vorgaben Ihres Betreuers/Ihrer Betreuerin. Erkundigen Sie sich vorab bezüglich der Regelungen in Hinblick auf den Einsatz von KI und halten Sie sich an aktuelle Zitierregeln.

• Ideen könnten ungewollt geändert werden: Bei der Überprüfung KI-generierter Antworten soll man kritisch und gründlich arbeiten. So kann sichergestellt werden, dass die Bedeutung erfasst wird und mit dem eigenen Verständnis übereinstimmt. 

► Studienrechtliche Konsequenzen: Der unerlaubte Einsatz von KI in Lehrveranstaltungen widerspricht den an der WU geltenden studienrechtlichen Bestimmungen und zieht somit entsprechende Konsequenzen nach sich.

Daten, die in eine KI-Software eingegeben werden, werden in der Regel weiterverwendet und gespeichert. Diese werden zur Verbesserung des KI-Tools genutzt. Deshalb sollte unbedingt vermieden werden, personenbezogene Daten oder andere sensible Daten (beispielsweise Gesundheits- oder Finanzdaten) anzugeben. Das betrifft eigene Daten, vor allem aber auch Daten von anderen Personen. Vor der Nutzung eines Tools ist es empfehlenswert, sich mit den jeweiligen Datenschutzbestimmungen vertraut zu machen.