Innovation

Die KI von morgen: Grundlagenforschung aus Österreich

05. Mai 2024

Ein neuer FWF-Forschungscluster arbeitet an der Entwicklung einer neuen Art von Künstlicher Intelligenz. Die Dotierung ist hoch – und die Ziele sind ambitioniert.

Der Wissenschaftsfonds FWF vergibt derzeit Rekordsummen, um die Exzellenz in der österreichischen Grundlagenforschung zu fördern.Bei einer Pressekonferenz am 6. Mai haben Wissenschaftsminister Martin Polaschek und der Präsident des FWF Christof Gattringer bekanntgegeben, dass ein weiterer Exzellenzcluster bewilligt wird: der FWF Cluster of Excellence „Bilaterale KI“. Unter der Leitung von Sepp Hochreiter, KI-Pionier der Johannes Kepler Universität Linz, vereint er die wichtigsten österreichischen Wissenschaftler*innen aus dem Bereich Künstliche Intelligenz (KI) – darunter Axel Polleres (Leiter des WU Department of Information Systems & Operations Management), Sabrina Kirrane (WU Department of Information Systems and Operations Management), Kurt Hornik (WU Department of Finance, Accounting & Statistics) und Nils Wlömert (WU Department für Marketing).

Eine neue Ebene der KI

Was steckt hinter dem Begriff „Bilaterale KI“? „Das Projekt hat sich nicht nur zum Ziel gesetzt, die KI-Forschung standortübergreifend zu vernetzen, sondern auch die wichtigsten beiden Methoden der KI, symbolische und subsymbolische KI zu verbinden“, erklärt Axel Polleres. „Das ist ein bedeutender erster Schritt zu effektiverer AI-Forschung und Anwendungen in und aus Österreich.“

Das gemeinsame Ziel ist die Entwicklung von Grundlagen für eine neue Ebene der Künstlichen Intelligenz – einer sogenannten “Broad AI“. Statt also für ein spezielles Anwendungsgebiet angelegt zu sein, könnte diese „Broad AI“ eigene Schlussfolgerungen anstellen und umfassende kognitive Fähigkeiten aufweisen. Während bereits bestehende KI-Programme wie ChatGPT (ein Beispiel für subsymbolische KI), letztlich nur vorhandene Daten auswerten, könnte die neue KI sogar eigene Wörter erfinden und so im engen Sinn kreativ tätig werden. 

Gruppenfoto Exzellenzcluster "Bilaterale KI"

Das Board of Directors des Exzellenzclusters Bilaterale KI: Agata Ciabattoni (TU Wien), Christoph Lampert (ISTA), Sepp Hochreiter (JKU Linz), Gerhard Friedrich (AAU Klagenfurt), Martina Seidl (JKU Linz), Thomas Eiter (TU Wien) und Axel Polleres (WU Wien) (v.l.n.r.). Foto: FWF, Daniel Novotny.

„KI-Systeme wie ChatGPT sind in unserem Alltag bereits allgegenwärtig. Sie sind für ihr konkretes Aufgabengebiet hervorragend geeignet – darüber hinaus aber nutzlos“, sagt Sepp Hochreiter von der Johannes-Kepler-Universität Linz, der den neuen Exzellenzcluster leiten wird. „Für unsere Vision der ,Broad AI‘ wollen wir eine neue Ebene der Künstlichen Intelligenz schaffen, von der wir alle profitieren können.“

Der neue Cluster of Excellence ist auf 5 Jahre angelegt und wird mit 33 Millionen Euro gefördert – die Laufzeit kann auf 10 Jahre mit insgesamt 70 Millionen Euro Förderung verlängert werden.

Die durch diesen Ansatz entstehende „Broad AI“ soll aufgrund ihrer eigenen Sinneswahrnehmungen Abstraktionen anstellen und logisch denken können. Sie könnte dann etwa eine Reise organisieren, CO2 minimieren oder ein Haus möglichst günstig und ökologisch renovieren – also komplexe Planungen unter Berücksichtigung aller Zusammenhänge durchführen. „Eine ,Broad AI‘ könnte dazu beitragen, unseren Alltag, aber auch systemrelevante Bereiche und Prozesse, wie Energie, Verkehr oder Gesundheitswesen, ökologisch nachhaltiger, effizienter und ressourcenschonender zu gestalten“, so Sepp Hochreiter.

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