Call of Papers: Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, 26.-28. September 2019, Salzburg

07. Februar 2019

Alles im Wandel? Dynamiken und Kontinuitäten moderner Gesellschaften

Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, 26.-28. September 2019, Salzburg

Bitte senden Sie einen aussagekräftigen Abstract Ihres geplanten Vortrags im Umfang von max. 400 Wörtern/3.000 Zeichen bis spätesten 31. März 2019 per Email an die angeführte Kontaktperson der Session. Über die Annahme werden Sie bis spätestens Ende April 2019 informiert.

Call for Papers „Die Struktur der sozialen Ungleichheit im Wandel der Zeit: Geschlecht, Bildung und Migrationshintergrund. Wohin bewegt sich unsere Gesellschaft: gesellschaftliche Umbrüche oder verdeckte Kontinuitäten?“

Ad-hoc-Session (ohne Bezug zu einer bestimmten Sektion)

Sprachen: Deutsch/English

Die österreichische Gesellschaft wurde insbesondere in den letzten beiden Jahrzehnten von einem starken strukturellen Wandel geprägt. Als zentrale Motoren für diese Veränderungen gelten unter anderem die Globalisierung, die Digitalisierung und der technologische Fortschritt, ein steigender wirtschaftlicher Wettbewerbsdruck zwischen konkurrierenden Volkswirtschaften, eine zunehmende Vernetzung auf europäischer und internationaler Ebene durch die Entwicklung neuer Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten. Damit beobachten wir einen sozialen Wandel, der den grundlegenden Umbau der gesellschaftlichen Organisationsformen und Institutionalisierungen mit sich bringt und bisherige Aushandlungsprozesse, traditionelle Formen der Vergemeinschaftungen und traditionelle Konfliktlinien vor neue Herausforderungen stellt. Die Auswirkungen sind zu Beginn des 21. Jahrhunderts in fast allen Teilbereichen der Gesellschaft deutlich spürbar.

Im Bereich der Erwerbsarbeit nimmt die Vielfalt von Arbeitsverhältnissen durch die Flexibilisierung und Deregulierung der Arbeitsmärkte in den letzten Dekaden rasant zu. Beschäftigungsverhältnisse werden vor allem hinsichtlich der Dimensionen Zeit und Ort flexibilisiert, während gleichzeitig die institutionelle (An-)Bindung an die jeweilige Organisation ins Hintertreffen gerät. Im Bildungsbereich stehen eine wachsende Bildungsbeteiligung und ein steigendes Qualifikationsniveau als unverzichtbare Voraussetzung für beruflichen Erfolg neuen (sozialen) Ungleichheiten gegenüber, die aus effizienzmaximierenden Politiken und Reformen erwachsen. Auch die Zuwanderung nach Österreich ist Veränderungen unterworfen. Die Unterscheidung zwischen gewollter (Fachkräftemangel) und ungewollter Migration (Asylsuchende) scheint auch zu sozialer Polarisierung beizutragen.

Diese Session möchte (kritische) Fragen zum sozialen Wandel besprechen. Im Zentrum sollen dabei Beiträge stehen, die auf Basis fundierter Analysen gegenwärtiger Dynamiken und Veränderungen auch Schlussfolgerungen darüber erlauben, wohin sich unsere Gesellschaft in einer mittel- und langfristigen Perspektive bewegen könnte. Zur Diskussion stehen u.a. die folgenden Fragen:

  • Welche sozialstrukturellen Veränderungen sind in den vergangenen Jahrzenten in Österreich zu beobachten? Welche Unterschiede ergeben sich im Kontext europäischer Trends? Wie hat sich die Struktur von Bevölkerung, Familie, Bildung, Arbeit und Berufen einerseits verändert und in welcher Weise haben diese Dynamiken Auswirkungen auf andere Lebensbereiche (z.B. Freizeit, Gesundheit, Partnerschaft)? Sind diese Veränderungen Fortschreibungen „älterer“ Trends, wie z.B. der Tertiärisierung, oder bedeuten sie eine Trendumkehr, wie z.B. die stärkere Polarisierung zwischen einzelnen Personengruppen (etwa zwischen Arm und Reich oder zwischen ÖsterreicherInnen und Nicht-ÖsterreicherInnen)?

  • In welchen Lebensbereichen haben sich die Geschlechterverhältnisse nachhaltig gewandelt? Hat die Strukturkategorie Geschlecht nicht mehr die gleiche Ordnungsfunktion für Prozesse der Grenzziehung und der Allokation wie noch vor einigen Jahrzehnten oder wirken geschlechterspezifische Persistenzen kontinuierlich in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Teilbereichen nach?

  • Mit welchen theoretischen Konzepten und empirischen Indikatoren lässt sich der soziale Wandel sinnvoll beobachten, beschreiben und erklären? Was hat sich bewährt? Was ist obsolet geworden? Was wird (vielleicht überraschend) wieder aktuell?

  • Wie hat Migration zum Wandel sozialstruktureller Merkmale Österreichs beigetragen? Wie haben sich die sozialstrukturellen Merkmale der migrantischen Bevölkerung in Österreich selbst verändert? Führen Veränderungen in den Ursachen der Migration zu Veränderungen in den Anforderungen an die Integration der Zugezogenen in Österreich?

  • Begründet die zunehmende Digitalisierung eine neue Dimension sozialer Ungleichheit? Welche Auswirkung wird sie auf die herkömmlich betrachteten Dimensionen der Ungleichheit in Österreich haben? Welche Herausforderungen kommen dabei auf die österreichische Gesellschaft zu? Wird die formelle (Aus)Bildung in diesem Kontext an Bedeutung gewinnen oder verlieren?

Einreichung von Abstracts: Erbeten werden Beiträge zu diesen oder ähnlichen Fragestellungen. Willkommen sind daher sowohl Beiträge aus einer soziologischen Perspektive als auch Abstracts aus einschlägigen Nachbargebieten der Soziologie (z.B. Soziale Arbeit, Politikwissenschaften). Unsere Einladung richtet sich sowohl an empirische als auch an theoretisch-konzeptionelle Beiträge.

Kontaktpersonen:

Nina-Sophie Fritsch– WU Wien – nina-sophie.fritsch@wu.ac.at 

Roland Verwiebe– Universität Wien – roland.verwiebe@univie.ac.at

Bernhard Riederer – Universität Wien & ÖAW – bernhard.riederer@univie.ac.at

Raimund Haindorfer– Universität Wien – raimund.haindorfer@univie.ac.at

Bernd Liedl – Universität Wien – bernd.liedl@univie.ac.at

Weitere Informationen: https://oegs.ac.at/oegs-kongress-salzburg2019/

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