Ausgezeichnet!

12. Dezember 2016

WU-Forscherin Renate Kratochvil wurde bei der EIBA Jahreskonferenz 2016 (European International Business Academy) mit dem Preis für das beste Dissertationsvorhaben im Bereich International Business ausgezeichnet. Die Arbeit beschäftigt sich unter anderem mit den Mechanismen des Wissenstransfers zwischen Multinationalen Unternehmen und ihren Tochtergesellschaften im CEE-Raum.

Das Projektgeschäft Multinationaler Unternehmen zeichnet sich oftmals durch einen sehr hohen Komplexitätsgrad aus. Treten Probleme auf, sind sie für die Projektleitung mit Sitz in irgendeiner der weltweit verstreuten Tochterunternehmungen mitunter schwer zu lösen; das gilt insbesondere dann, wenn das Projektteam sehr spezifische Fachexpertisen vereinigt, das sich über mehrere Organisationseinheiten und Länder erstreckt und sich persönlich kaum bekannt ist. Die Projektleitung ist auf die Kenntnisse der einzelnen Teammitglieder angewiesen, deren räumliche Entfernung sich jedoch hemmend auf den nötigen Wissenstransfer auswirken, ohne den nicht-routinemäßige Probleme kaum zu lösen sind.

WU-Forscherin Renate Kratochvil untersucht in ihrer laufenden Dissertation, ob sich der negative Effekt der räumlichen Entfernung durch verschiedene „Dimensionen der Nähe“ abgefedern lässt.     Zu vermuten ist, dass es dem Projektleiter umso eher gelingt, dass Wissen seines internationalen Projektteams anzuzapfen, je näher ihm die einzelnen Mitarbeiter in  kognitiver, sozialer und organisatorischer Hinsicht sind. Die Hypothese ist also, dass sich Wissen über die (geographische) Distanz hinweg umso eher teilen lässt, je näher der fachliche Hintergrund zwischen Projektleitung und den einzelnen Projektmitarbeitern ist, je reger der persönliche Austausch und je vertrauter man mit der Unternehmenskultur des jeweils anderen ist. Um diese Hypothese zu testen, wurden Daten zu 120 internationalen Projekten mittels 240 persönlicher Interviews  erhoben, an denen 40 Multinationalen Unternehmen mit insgesamt 60 Tochterunternehmen in 16 vorwiegend osteuropäischen Ländern beteiligt waren. Die Interviews wurden gemeinsam mit WU-Professor Phillip Nell und Esther Tippmann vom University College Dublin durchgeführt, die die Arbeit auch inhaltlich betreuen. 120 der kritischen nicht-routine Probleme konnten identifiziert werden.

Zu einem dieser Probleme wurde bereits eine Fallstudie veröffentlicht. Sie behandelt den Problemlösungsprozess einer Tochtergesellschaft eines globalen Pharmaunternehmens, deren Marketingaktivitäten aufgrund eines neuen lokalen Steuergesetzes massiv eingeschränkt wurden. Die Fallstudie kann hier bezogen werden.

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